TOPIC Januar 2019

ERST EINMAL TIEF DURCHATMEN!
Von den unbeherrschten Emotionen zu sanften Gefühlen!


„Ausserhalb von uns ist eine andere Welt als in uns!“

Die Richtigkeit dieser Aussage kann jeder erkennen, der einmal den Lärm, die Betriebsamkeit, die anderen Menschen um sich deutlich wahrnimmt, sich nach innen wendet und in sich hineinhorcht, vielleicht, um ein plötzlich unangenehmes Empfinden zu beruhigen. Ein tiefes Durchatmen kann helfen! Allerdings ist noch mehr da innen in uns!

Nicht nur die vielen Sinneswahrnehmungen wie Hören, Sehen, Schmecken, Riechen und Fühlen fangen die Signale von innen und aussen auf und verarbeiten sie auf unsere ganz individuelle „erträgliche“ Weise. Ein unaufhörlicher Prozess ist bemüht, uns am Leben zu halten, nicht nur unseren Körper und seine Funktionen, sondern auch unsere innere Haltung, mit der wir uns beschützen, aber auch um uns als Individuum wahrzunehmen, mit allen Ängsten, Sehnsüchten, Überzeugungen. Besonders deutlich sind unsere Gedanken, sie kommen von irgendwo her und vergehen wieder, bestenfalls sortieren und bewerten sie, zuweilen aber vergessen und verschieben sie mögliche Erkenntnisse und Erfahrungen in eine „innere Wildnis“.

Die innere Wildnis ist ein Bereich, in dem Unpassendes, Beschämendes, Erschreckendes in sicherer Abgeschiedenheit weiter lebt! Denn klar ist, dass alle Begegnungen, Erfahrungen und Handlungen unauslöschliche Spuren in uns hinterlassen! Manchmal haben wir etwas hinzu gelernt, manchmal verstecken wir uns vor dem, was es zu lernen gilt; wir wenden uns ab, versuchen, zu vergessen!

Die innere Wildnis: Empfindungen aus unserer inneren Wildnis werden zu Emotionen, aufgeladen mit einer Menge Energie. Sie liegen auf der Lauer und tauchen bei bestimmten Gelegenheiten plötzlich auf, steigern unsere Herzfrequenz, können Schweissausbrüche hervorrufen oder verleiten uns sogar, zornig und unbeherrscht auf eigentlich unbeteiligte andere Menschen zu reagieren. Manchmal steigern sich unsere Reaktionen ins Unerträgliche. Einmal „abgeschobene“ Erlebnisse, Hoffnungen, Enttäuschungen führen in der inneren Wildnis einen Überlebenskampf, da sie sich nicht in einer Lebenserfahrung auflösen können.

Fast jeder Menschen findet sich in diesen überfordernden Lebenssituationen wieder, denn tatsächlich ist es sehr schwer, gerade Verletzungen, Versagen, Trennungen, die geschehen sind, noch einmal anzuschauen, den eigenen Anteil zu erkennen und so eine Erkenntnis für sich selbst daraus zu gewinnen. Gelingt es uns jedoch - auch mit der Unterstützung von einfühlsamen Menschen -, bei unseren Emotionen zu verweilen, ihre starken Kräfte auszuhalten und von den sich aufdrängenden Handlungen eine gewisse Distanz einzunehmen, d.h. im Wesentlichen Zeit vergehen zu lassen, dann verwandeln sich diese Emotionen in Gefühle, in denen wir verweilen können.

In dieser Zeit kann es uns gelingen, Bedeutungen und Zusammenhänge in unserem Leben zu erkennen und uns über das künftige Verhalten klar zu werden. Gefühle lassen Raum für Trauer, Verzeihen und führen uns wieder aus dem Trauma zu uns selbst zurück! Dies führt zu einer Empfindung von Erleichterung bis zu Befreiung.

Die aus den ursprünglichen Emotionen frei werdende Energie verwenden wir für unser künftiges positives Verhalten, das niemanden, auch nicht mehr uns selbst schadet, sondern vielmehr unser Leben wohltuend wachsen lässt! Wir wachsen aus der Rolle des Opfers heraus!

Januar 2019

Beatrice Raue-Konietzny:

Vom Überleben zur inneren Freiheit - Supporttraining (ISBN 3-8334-4448-7)


Weitere Informatiionen und Anmeldung: beatriceraue@aol.com